Viele Argumentieren gegen eine vegane Ernährung, da bei körperlich anstregenden Arbeiten der Kalorienbedarf gar nicht gedeckt werden kann. Als Sportler und Trainer ist dies für mich nicht nachvollziehbar. Allein Nüsse und Samen sind wahre Energiebomben. Aber auch Getreide und Klassiker wie Nudeln, Kartoffeln und Reis geben viel Energie. In diesem Beitrag möchte ich euch meinen typischen Alltag als Trainer und Sportler etwas genauer vorstellen und aufzeigen, dass man auch mit einer pflanzlichen Ernährung energiegeladen den Tag bestreiten kann!
Jeden Morgen dasselbe Power – Frühstück
Meistens stehe ich zwischen halb Sieben und um Acht auf. Am Wochenende wird natürlich auch mal ausgeschlafen! Und dann gibt es die für mich wichtigste Mahlzeit des Tages: das Frühstück! Hierfür haben wir allerlei Körner und Samen, die wir bunt zusammenmischen. Abgefüllt in einzelne Gläser oder Dosen sind alle Zutaten schnell greifbar.
Die Basis bildet ein Traube-Nuss-Müsli ohne zusätzlichen Zucker vom Discounter. Dazu kommen noch:
- Sonnenblumen- und Kürbiskerne
- Sesam und Buchweizen
- Hanfsamen (erhältlich bei DM oder Rossmann)
- rohes Kakaopulver (enthält extrem viel Magnesium)
- Zimt (wirkt entzündungshemmend)
- Weizenkleie (Eisenlieferant)
- Rosinen
- ein selbst gekochtes Fruchtmus
- Pflanzenmilch (mein Favorit: Hafermilch)
Alleine mit diesem Frühstück nehme ich eine enorme Menge an Mineralstoffen, Proteinen, gesunden Fetten und Vitaminen auf! Damit kann der Tag starten! Dazu kommen in den kalten Monaten noch eine Zinktablette. Ganzjährig nehme ich VitaminD3+K2-Tropfen und VitaminB12-Tabletten.
Arbeit und Sport unter einem Dach
Auf Grund der aktuellen Situation muss die Arbeit im Verein leider pausieren. Bis dahin gliederte sich mein Tag wie hier beschrieben.
Ich habe das Glück, meinen Sport direkt auf Arbeit auszuüben. Das war natürlich nicht immer so. Es gab auch Zeiten, in denen ich 45 min zu Fuß zum Fitnessstudio laufen musste oder 30 min mit einer Straßenbahn fuhr. Da war es auch schon mal 22 Uhr oder später, bevor man wieder zu Hause war. Allerdings ist mir der Sport so wichtig, dass ich auch solche Zeiten in Kauf nehme.
Da ich auch als Personal Trainer arbeite, ist mein Alltag strikt terminiert. Die meisten Termine habe ich gegen Mittag und Abend, aber auch am Morgen gibt es hin und wieder Verpflichtungen. Durchgängige Arbeiten sind anfallende Bürotätigkeiten, Reinigung, ein paar kleine Handwerksarbeiten und natürlich unsere Mitglieder tagsüber betreuen. Da kommen auch mal Arbeitstage von mehr als 12 Stunden zusammen. Natürlich habe ich den Vorteil, zwischendurch auch andere Dinge zu erledigen. Einkaufen, das eigene Training oder zu Hause etwas putzen. Die Wochenenden versuche ich mir mittlerweile so gut es geht freizuhalten. Aber auch hier gibt es Ausnahmen.
Mein eigenes Training dauert meist 120-150 min. Aktuell trainiere ich klassisch im Muskelaufbau. Ein paar Übungen an Geräten, aber auch viel mit dem eigenen Körpergewicht. Seit einigen Wochen gehe ich zusätzlich noch viel Fahrradfahren. Von morgens bis abends esse ich dann auch nicht wirklich viel. Ich nehme mir immer etwas Obst oder Gemüse mit, einen Riegel oder hole mir beim Bäcker ein paar Brötchen. Und ja – das reicht auch. Trotz Training und Arbeit ist es kein Problem, tagsüber mehr als 10 Stunden nichts zu essen. Wer sich seinen Kalorienbedarf mit dem Frühstück gut deckt, kann auch bis zum Abend ohne weiteres Essen locker durchhalten. Man muss es einfach probieren!
Am Abend Termine planen, Haushalt und abschalten
Die meisten Arbeitstage enden zwischen 19 und 20 Uhr, manchmal aber auch schon zeitiger. Natürlich bin ich dann gut erschöpft, aber auch zu Hause gibt es noch etwas zu tun. Am Handy und per Email plane ich dann den nächsten Arbeitstag, bereite mein Abendessen vor (jedoch hat die Freundin meist schon gekocht) und erledige noch einige Kleinigkeiten im Haushalt. Abwaschen, Staubsaugen oder Wäsche aufhängen überlasse ich natürlich nicht nur meiner Freundin. Ab und an gibt es dann noch eine kurze Einheit auf dem Heimtrainer und dann ist der Tag auch schon fast vorüber.
Zum Abendessen gibt es fast immer etwas Warmes. Meistens Nudeln oder Reis mit Gemüse, Tofu oder Brot. Kurz bevor es dann ins Bett geht, dehne ich noch meine Beine und Hüftbeuger (auf Grund von Rückenproblemen), nehme einen kleinen Shake mit Hanfprotein, putze meine Zähne und dann ab ins Nest.
Wenig spektakulär – wer hätte es gedacht
Wer jetzt einen komplizierten Ernährungsplan oder Arbeitstag auf Grund meiner pflanzlichen Ernährung erwartet hat, den muss ich leider enttäuschen. An Essen stelle ich wenig Ansprüche. Es muss nicht abwechslungsreich oder warm sein, sondern einfach nur seinen Dienst erledigen. Es soll mich fit und gesund halten und natürlich so wenig Schaden wie möglich an Umwelt und Tier hinterlassen. Natürlich bekomme ich auf Arbeit hin und wieder ein paar Kommentare zu meiner Lebensweise zu hören, jedoch kann ich darüber ohne Probleme lachen. Auch heute noch, fast 3 Jahre nach dem ich anfing als Trainer zu arbeiten, gibt es noch viele Menschen um mich herum, die nicht wissen, dass ich mich pflanzlich ernähre. Ich hänge das natürlich nicht an die große Glocke, wenn ich aber nach Ernährungsplänen gefragt werde, antworte ich immer: “Ich kann dir da gerne helfen, jedoch ernähre ich mich ausschließlich pflanzlich. Deshalb erwarte nicht, dass ich dir Pute oder Eier empfehlen werde.” Das ist auch die einzige Situation, in der ich offen lege, dass ich mich vegan ernähre.
Ob als Sportler oder Trainer: die Ernährung ist das A und O. Zudem nutzen immer mehr Profisportler die Vorzüge einer pflanzlichen Ernährung. Auch Athleten mit einer extremen körperlichen Belastung, können ihren Kalorienbedarf problemlos decken. Und dieser liegt in schweren Trainingszeiten zwischen 5.000 kcal und 10.000 kcal. Wer etwas möchte findet Wege, wer etwas nicht genug möchte, findet Ausreden!