Zugegeben, Sumo mag einfach aussehen: Zwei stark übergewichtige Männer versuchen sich gegenseitig aus einem abgesteckten Bereich zu schieben. Und im Grunde war es das auch schon. Doch natürlich trügt der erste Eindruck und das Training dahinter ist weitaus komplexer, als man vermuten würde. Und genau hier verbergen sich auch zwei wichtgie Erkenntnisse, die jeder Sportler und Nichtsportler von Sumo-Ringern lernen kann.

Als leidenschaftlicher Sportler seit meiner Kindheit interessiere ich mich natürlich für alle möglichen Sportarten. Als Kind und Jugendlicher habe ich sehr viel Sportfernsehen geschaut. Ich wollte nicht nur die Wettkämpfe sehen, sondern auch Reportagen und tiefgreifende Einblicke. Wie wird trainiert, gegessen, regeneriert und alles drumherum. Bis heute hat sich wenig daran geändert, nur dass die Möglichkeiten, an Informationen zu gelangen, deutlich umfangreicher geworden sind und ich die Zusammenhänge und anatomischen Abläufe der verschiedenen Bereiche deutlich besser verstehe und nachvollziehen kann.

In den letzten Monaten habe ich mir wieder sehr viele Videos der Sportart Sumo angeschaut und mich dann an ältere Beiträge der vergangenen Jahre erinnert. Und hier sind mir wieder die selben zwei gundlegenden Dinge aufgefallen, auf die nahezu jeder Ringer sehr viel wert legt oder eigentlich schon legen muss!

Stretching – dehnen – ist essenziell

Mit einem Körperfettanteil von mehr als 50 % würde wohl keiner erwarten, dass Sumo-Ringer trotzdem sehr beweglich und flexibel sind. Schließlich kommt ein Großteil ihrer Kraft aus den Beinen. Sprich: Sprunggelenke, Knie und Hüfte werden immer sehr stark belastet. Nicht nur durch das Training, sondern eben auch durch das starke Übergewicht. Und hier ist es immer wieder das Gleiche – dehnen, dehnen, dehnen. Zum einen, um die starke Belastung auf die Gelenke etwas zu reduzieren aber auch, um die vielen tiefen Hocken und Übungsabläufe sauber durchführen zu können.

Auch in meinem Training und der Arbeit spielt Dehnen eine wichtige Rolle. Muskulatur allein nützt dir garnichts, wenn du beweglich bist wie ein Stein. Ist deine Muskulatur permanent auf hoher Spannung, steigt auch die Belastung auf die Gelenke. Unsere Muskulatur ist mit Sehnen am Knochen befestigt und Gelenke / Knochen werden mit Bändern stabilisiert und verbunden. Und diese beiden Strukturen kann und sollte man auch flexibel halten, um die Gelenke zu entlasten.

Hier könnte ich jetzt unzählige Beispiele aufzählen, in denen einfaches Dehnen Schmerzen reduziert hat und die Beweglichkeit der betroffenen Gelenke deutlich verbessert hat. Aber mit Sicherheit warst du auch schonmal bei einem Arzt oder Physiotherapeuten, der dir gezieltes Dehnen empfohlen hat.

Da besonders die Beinmuskulatur sehr oft betroffen ist, möchte ich dir diese beiden Videos ans Herz legen. Bevor du mit den Übungen beginnst, solltest du aber schon einen Arzt vorher schauen lassen, ob es etwas Muskuläres oder doch umfangreicheres ist.

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Vergiss die Ausdauer nicht

Kommen wir nun zum zweiten wichtigen Punkt: dem Ausdauertraining. Natürlich mag es sehr merkwürdig erscheinen, wenn jemand mit 150 kg auf einem Heimtrainer sitzt, weil er etwas für seine Gesundheit machen möchte. Damit ist allerdings nicht Abnehmen gemeint, schließlich wird das hohe Gewicht für die Wettkämpfe benötigt, sondern ein leichtes Herz-Kreislauf-Training. Die Lebenserwartung von Sumo-Ringern ist nicht sehr hoch. Und natürlich sind Herzinfakte eine sehr häufige Todesursache. Das heißt aber eben nicht, dass man das einfach so hinnehmen muss und darauf warten sollte. Man kann in jedem Zustand und Abschnitt seinen Lebens immer etwas für seine Gesundheit machen. Und genau das tut dann eben auch ein Sumo-Ringer, wenn er Heimtrainer fährt oder schwimmen geht.

Denn eines ist Fakt: Egal wie groß oder klein, jung oder alt, dünn oder dick, sportlich oder nicht sportlich du bist – jeder sollte ein regelmäßiges Herz-Kreislauf-Training in seinen Alltag einbauen, wenn er gesundheitlich dazu in der Lage ist. Damit ist aber nicht Spazieren gemeint, Gassigehen mit dem Hund oder die Fahrt mit dem Fahrrad auf Arbeit. Hier reicht es nicht aus, sich einfach nur zu bewegen. Der Puls sollte schon mal gut nach oben klettern. Ein angemessenes Herz-Kreislauf-Training sollte mindestens 2x / Woche für 15-30 Minuten absolviert werden. Dies sollte natürlich in den darauffolgenden Wochen und Monaten immer wieder angepasst werden. Doch für viele sollten wohl bereits diese zwei Einheiten je 20 min eine große Herausforderung darstellen. Nicht von der Zeit oder der Energie her, sondern einfach weil die meisten keine Lust darauf haben. Doch manchmal sollte man die Dinge nicht immer nach Lust oder nicht Lust einteilen. Manchmal heißt es eben Augen zu und durch. Und wenn ihr es schon nicht für euch macht, dann vielleicht für die Kinder, Enkelkinder, Arbeitskollegen oder welches Ziel euch auch immer helfen sollte damit zu beginnen.

Und das sind noch sehr moderate Empfehlung meinerseits. Ingo Froböse von der Sporthochschüle Köln empfiehlt 30 oder besser 45 bis 60 Minuten Ausdauertraining pro Woche! Aber nicht insgesamt, sondern je drei bis vier Mal das Ganze. Aber daran merkt man eben, wie wichtig ein solches Training ist. Die WHO hat ungefähr die selben Zahlen als Empfehlung.

Was lernen wir also von Sumo-Ringern

Dehne deine Muskulatur, um die Gelenke zu schützen und zu entlasten. Belaste dein Herz und führe ein regelmäßiges Ausdauertraining durch. Egal ob für irgendeinen Sport, deine Gesundheit oder was auch immer. Die Absichten sind für die meisten von uns zweitrangig. Viel wichtiger ist es, überhaupt etwas zu tun!

In diesem Sinne – Sport frei!