Während meiner langjährigen Arbeit als Trainer, sowohl in einem Fitnessstudio als auch im Einzeltraining, bin ich Sportlern aller Alters-, Gewichts- und Leistungsgruppen begegnet. Hobby- und Leistungssportlern, Training für Gesundheit oder Leistung. Somit habe ich auch viele verschiedene Pläne gesehen, erstellt, ausgewertet und optimiert. Hier gab und gibt es immer wieder die gleichen Fehlerquellen, welche einen Fortschritt erschweren oder ab einem gewissen Zeitpunkt nahezu unmöglich machen. Schauen wir uns die einzelen Punkte einmal genauer an.

Ist dein Körper dazu in der Lage

Vorallem im Einzeltraining hoffen viele auf die ein oder andere Wunderübung, um ihre körperlichen Beschwerden beseitigen zu können. So einfach ist es aber leider nicht. Oftmals ist nicht einmal eine Diagnose bekannt, weil noch kein Arzt aufgesucht wurde. Ohne eine konkrete Diagnose ist es natürlich deutlich schwerer, an dem direkten Problem zu arbeiten. Daher ist es enorm wichtig: Gehe bei Schmerzen zum Arzt und lasse dich vor deinem ersten Training noch einmal untersuchen, ob dein Körper auch in der Lage ist, die angestrebte Belastung auszuhalten bzw. das gewünschte Ergebnis zu erreichen.

Trends vs wissenschaftliche Grundlagen

Die sozialen Medien und die Möglichkeit für nahezu jede Person, eine eigene Website zu erstellen, haben mitunter einen großen negativen Einfluss auf viele Lebensbereiche. Hierzu gehört natürlich auch körperliches Training. Die meisten Trends arbeiten lediglich darauf hin, viel Reichweite und Aufmerksamkeit zu generieren oder eigene Programme verkaufen zu können. Ist es wirklich sinnvoll, jeden Tag 100 Liegestütze oder Sit-Ups zu machen? Ist es zielführend, Wand Pilates oder das One-Punch-Man-Training einen Monat lang durchzuziehen? Jeden Tag den Unterarmstütz (Plank) 30 Sekunden länger zu halten und das einen Monat am Stück?

Um Diskussionen und Meinungen so gering wie möglich zu halten, gibt es glücklicherweise die Wissenschaft. Und genau hier ergibt es natürlich auch Sinn, nach wissenschaftlich fundierten Tatsachen und Methoden zu arbeiten. Nur weil es hip aussieht oder in deiner Vorstellung funktioniert, muss es noch lange nicht in der Realität so sein!

Starte nicht irgendwie

Natürlich kann man einfach anfangen zu trainieren. Sich ein paar Videos im Internet anschauen und los gehts. Irgendwas wird mit Sicherheit passieren. Ob es aber auch genau das ist, was du dir wünschst, ist eine andere Sache. Hole dir zu Beginn Hilfe von einem erfahrenen Trainier und lass ihn wenigstens einmal über deinen Plan schauen oder dir einen erstellen. Das wird dir viel Zeit und Frust ersparen. Ich habe Leute in Studios gesehen, welche auch nach Jahren des Trainings noch immer die gleichen Gewichte bewegt haben oder Leute in Erstgesprächen gehabt, welche durch Übungen zu Hause erst Probleme und Schmerzen bekommen haben. Sei dir des Geldes nicht zu schade. Diese Investition wird sich lohnen!

Variiere dein Training

„Wer immer tut was er schon kann, wird immer sein wer er schon ist.“

Und bereits Einstein sagte: „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

Wer also hofft, durch immer das selbe Training durchgehend Fortschritte zu erzielen, ist irgendwann nur noch auf dem Holzweg unterwegs. Bei jedem Sportler stellt sich irgendwann ein Plateau ein. Hier einfach weiter zu machen in der Hoffnung, das wird schon werden, hat bisher in den seltensten Fällen funktioniert. Dein Körper braucht nicht jede Woche etwas Neues, aber in regelmäßigen Abständen (2-3 Monate je nach Sportart) sollte man seine Übungen, Gewichte oder Intensität variieren und dem Ziel entsprechend anpassen.

Sei kritsich und frage nach

Wer mir einen Plan oder Übungen von zu Hause vorlegt oder zeigt, wird von mir immer die gleiche Frage bekommen: „Wo hast du dich informiert?“ Wer mir dann antwortet, dass er sich ein Video angeschaut habe und dann eben das macht, was dort zu sehen war, wird von mir dann hören: „Und weißt du auch wieso du das so und so machen sollst?“ Und hier lautet die Antwort fast immer – „Nein“.

Selbiges gilt auch für den Arztbesuch oder physiotherapeutische Termine. Einfach nur machen, was einem gesagt wird, mag eine Möglichkeit sein. Wer aber nachfragt und auch versteht und nachvollziehen kann, wieso er gewisse Übungen oder Bewegungen durchführen oder meiden soll, wird vermutlich länger am Ball bleiben und durchhalten können. Wer den Sinn dahinter versteht, ist meist auch motivierter. Auch wenn euch jemand sagt, ihr sollt Übung X, Y unbedingt so und so ausführen, fragt immer nach, weshalb. Wieso sollen bei Knibeugen die Fußspitzen über die Zehen? Warum sollte ich mich jeden Tag dehnen? Wieso ist spazieren kein Beintraining? Und so weiter. Seid neugierig, fragt nach, versteht wieso ihr die Dinge so tun sollt, wie man sie euch sagt.