Vor allem als Sportanfänger ist die Motivation noch grenzenlos. Man möchte sofort loslegen und natürlich auch zeitnah die ersten Erfolge begutachten. Verlässt man sich hierbei auf die eigene Intuition, können sich einige Fehler einschleichen. Aber auch im Internet kursiert viel Halbwissen. In diesem Beitrag zeige ich euch die häufigsten Fehler auf und wie ihr diese vermeiden könnt.

Viel hilft viel

Jeden Tag Bauch und Arme zu trainieren, wird dir auch nicht helfen, an diesen Stellen schneller Muskulatur aufzubauen. Jeder Muskel benötigt ausreichend Zeit für die Regeneration. Diese Zeit kann nach besonders intensiven Belastungen teilweise 48 h und mehr betragen. Wird der beanspruchten Muskulatur nicht ausreichend Zeit gegeben, wird die Leistungsfähigkeit nach und nach abnehmen und Erfolge bleiben somit aus. Als Anfänger reicht es vollkommen, zweimal pro Woche einen Ganzkörperplan durchzuführen. Denn nicht nur die Muskulatur wird beansprucht, auch Bänder, Sehnen, Knorpel, Knochen und Gelenke werden belastet und müssen sich anpassen. Wird hier zu schnell und zu viel trainiert, kann es bereits nach kurzer Zeit zu ersten Verletzungen (Entzündungen der Bänder oder Sehnen) kommen. Vor allem Schultern, Ellenbögen und Handgelenke sind besonders anfällig.

Auch auf einen Muskelkater hin zu trainieren, ist nicht immer sinnvoll. Ein Muskelkater bedeutet, dass die beanspruchte Muskulatur zu stark belastet wurde und sehr feine Mikrorisse in den Muskelfasern entstanden sind. Hier sollte man warten, bis der Muskelkater vorüber ist und dann noch zusätzlich 24h, bevor man dieselbe Muskulatur wieder trainieren kann.

Proteine, Proteine, Proteine

Glaubt man der Nahrungsergänzungsmittelindustrie, ist es nahezu unmöglich, ohne massenweise Proteine Muskulatur aufzubauen. Es gibt Pulver, Tabletten, angereicherte Flüssigkeiten, ganze Mahlzeiten und spezielle Getränke. Egal ob vor, während oder nach dem Training: Für jede Situation gibt es das passende Präparat. Das geht nicht nur unglaublich ins Geld, sondern belastet auch auf Dauer die Gesundheit. Vor allem die Nieren können im Laufe der Zeit Schaden nehmen, wenn permanent zu viele Proteine zugeführt werden. Nierensteine und Nierengrieß können sich bilden und starke Schmerzen verursachen. Hinzukommt, dass ab einem gewissen Maß an Proteinen, alle Überschüssigen einfach über den Urin ausgeschieden werden und erst gar nicht im Körper wirken können. Somit macht es absolut keinen Sinn, pro Kg Körpergewicht mehr als 1,5g-2g Proteine zuzuführen. Hierbei sind selbst die 2g schon mehr als ausreichend angegeben. Und diese Mengen lassen sich wunderbar über die eigene Ernährung aufnehmen. Vor allem Getreide, Nüsse, Hülsenfrüchte, Samen und Vollkornprodukte liefern ausreichende Mengen an Proteinen.

Von allem etwas

Die Motivation ist hoch und der Tatendrang ebenso. Da reichen natürlich zwei Übungen für die Arme nicht aus und auch für den Bauch müssen mehr als 100 Sit Ups gemacht werden. Bankdrücken, Kniebeuge und Kreuzheben werden dann natürlich nur mit schweren Gewichten durchgeführt. Kraftausdauer-, Muskelaufbau- und Maximalkrafttraining werden munter miteinander gemischt und der Körper weiß gar nicht so recht, worauf der sich denn nun einstellen soll. Ungefähr so sieht leider das Training der meisten Anfänger aus. Es gibt keine Struktur, keinen Plan und auch keine konkreten Ziele, an denen gearbeitet wird.

Bevor ihr euch ans Eisen wagt, ist eine Frage enorm wichtig: Welches Ziel verfolgt ihr? Denn das Ziel bestimmt nicht nur die Auswahl der Übungen, sondern auch die Trainingshäufigkeit und die Intensität. Wollt ihr Masse aufbauen, mehr Kraft bekommen oder begleitende Übungen für euer Kampfsport- oder Ausdauertraining durchführen. Wer einfach loslegt, ohne konkrete Richtung, verschwendet nicht nur Zeit, sondern auch viel Energie. Natürlich werden ihr euch trotzdem verbessern. Schließlich müssen die Muskeln auch bei dem unstrukturiertestem Training arbeiten. Aber es ginge eben deutlich effektiver und zielgerichteter!

Eine passende Hilfe zum Erstellen von Trainingsplänen findet ihr in folgendem Artikel.

In diesem Sinne – Sport frei!