Über den Veganismus gibt es nahezu unzählige Vorurteile: “Vegan lebende Menschen sind blasse, dünne und schwache Personen, mit einem hohen Mangel an Proteinen und Vitamin B12.” “Sie müssen viele Nahrungsergänzungsmittel nehmen, um ihren Bedarf an wichtigen Nährstoffen zu decken.” – Klassiker, die mit Sicherheit jeder schon einmal gehört hat.

In diesem Beitrag räume ich mit den häufigsten Vorurteilen auf und zeige, dass diese nicht weiter als Unfug sind.

Als Veganer hat man Probleme, seinen Proteinbedarf zu decken

Nein, nein und nochmals nein! Nüsse, Samen und Kerne strotzen nur so vor Proteinen und gesunden Fetten! Andere Lebensmittel essen wir bereits ein Leben lang, ohne vielleicht gemerkt zu haben, dass diese gute Proteinmengen aufweisen. Gemeint sind Knäckebrot, Vollkornbrot, Haferflocken und andere Getreidesorten. Aber auch viele Gemüsearten helfen, den täglichen Bedarf zu decken. Vor allem Linsen, Bohnen, Erbsen und andere Hülsenfrüchte sind besonders reich an Proteinen. Viel mehr möchte ich an dieser Stelle auch gar nicht schreiben, sondern verweise direkt auf folgenden Beitrag – Meine Top 5 der pflanzlichen Proteinquellen.

Vegane Fertigprodukte sind voll mit Chemie

Eine ausgewogene und gut durchgeführte vegane Ernährung besteht aus Obst, Gemüse, Getreide, Nüssen, Samen und Kernen. Auf Fertigprodukte kann man zu nahezu 100 % verzichten – trotzdem gibt es sie. Immerhin möchte man hin und wieder ein Würstchen, Schnitzel oder einen Döner essen. Diese Produkte bestehen zum Großteil aus Soja, Lupine oder Grünkern. Natürlich wollen alle großen Firmen auch an Veganern ordentlich verdienen. Logischerweise gibt es große Unterschiede bei den Inhaltsstoffen. Während kleine Betriebe auf ungesunde Zusatzstoffe so gut es geht verzichten, nehmen große Firmen hier keinerlei Rücksicht. Ihnen geht es nicht um Nachhaltigkeit, Gesundheit der Konsumenten oder den Umwelt- und Klimaschutz, einzig und allein der Profit steht hier an oberster Stelle. Wer sich dessen bewusst ist und weiß, wie sehr solche Firmen dem Planeten schaden, wird niemals auf derartige Produkte zurückgreifen. Ebenso steht ein Produkt nicht als Musterbeispiel für sämtliche Fertigprodukte, welche es auf dem Markt gibt. Hier sollte also nicht gleich verallgemeinert werden. Ein genauer Blick auf die Zutaten kann hier Gewissheit schaffen.

Vegane Ernährung schadet Kindern

In der Vergangenheit hat man immer wieder Schlagzeilen gelesen, in denen Kinder angeblich an einer veganen Ernährung gestorben sind oder stark unterernährt in ein Krankenhaus kamen. Wer sich hier nur von der Überschrift leiten lässt, fühlt sich natürlich sofort in diesem Vorurteil bestätigt. Ein genauer Blick auf die Geschehnisse zeigt jedoch, dass diese Fälle absolut nichts mit einer gut durchgeführten veganen Ernährung zu tun haben. In einem Artikel hieß es, dass ein 4 Jahre altes Kind an einer veganen Ernährung starb. Es bekam nur Beeren und Nüsse zu essen. Bereits hier sollte doch sofort klar sein, dass der Verzehr von Beeren und Nüssen absolut nichts mit einer veganen Ernährung zu tun hat, sondern mit einer Mangelernährung. Dass diese Lebensmittel pflanzlich sind, spielt hier überhaupt keine Rolle. Vernünftige Menschen würden ihr Kind niemals mit lediglich ein oder zwei verschiedenen Lebensmitteln ernähren. Ebenso wie bei Erwachsenen, sollten auch Kinder mit möglichst vielen verschiedenen pflanzlichen Lebensmitteln versorgt werden. Obst, Gemüse, Nüsse und Getreide liefern alle wichtigen Vitamine, Mineralstoffe, Proteine und gesunde Fette. Lediglich bei der Aufnahme von Vitamin B12 sollte, nach ärztlicher Absprache, mit einer Zahnpasta ergänzt werden, da Vitamin B12 über die Mundschleimhaut am effektivsten aufgenommen werden kann.

Veganer leiden unter einem Vitamin B12 Mangel

Der Klassiker schlechthin. Die letzte Zuflucht für Omnivore, wenn sämtliche Argumente ausgegangen sind. Wenn Höhlenmenschen, Löwen oder einsame Inseln einer Diskussion nicht mehr Stand halten können, dann ziehen sie ihren Joker und setzen zum Gnadenstoß an. Völlig egal was Wissenschaftler, Studien oder Ärzte dazu sagen, eines ist scheinbar unumgänglich: Veganer leiden unter einem Vitamin B12 Mangel.

Ein Mangel an diesem Vitamin kann schon als Volkskrankheit bezeichnet werden, welcher nicht nur Veganer betrifft. Der Mensch produziert eigenes Vitamin B12 im Enddarm. Folglich kann er es also nicht mehr verwerten. Viele Menschen glauben, ihren Bedarf decken zu können, in dem sie tierische Produkte essen. Das Problem hierbei ist jedoch einfach erklärt. Die Tiere nehmen nicht mehr ihre natürliche Nahrung zu sich. Hinzu kommt, dass das Futter extrem sauber ist und Rückstände des Vitamins, welche von Mikroorganismen gebildet wurden, abgewaschen sind. Auch in der Nutztierhaltung muss also Vitamin B12 dem Futter beigemischt werden. Jedoch sind dies keine hochwertigen Produkte, sondern billigste Chemie. Ebenso eine ungesunde Lebensweise, zu wenig Bewegung, Alkohol, Zigaretten, Stress, verschiedene Umweltgifte und Störungen des Magen-Darm-Traktes erschweren die Aufnahme und Verwertung des Vitamins für die Betroffenen.

Entgegen der allgemeinen Grundhaltung, gibt es sehr wohl auch pflanzliche Lebensmittel mit einem natürlichen Gehalt an Vitamin B12. Brottrunk und verschiedene Algenarten* (*Werbung – dies ist ein Affiliate-Link) weisen gute Mengen auf.

Auch wenn vegan lebende Menschen häufiger unter einem Mangel leiden würden, könnte dieser problemlos mit einer Tablette behoben werden. Außerdem steht es in keinerlei Verhältnis zu den Problemen und Erkrankungen, die durch den Konsum von tierischen Produkten auftreten können. Vitamin B12 ist ein lebensnotwendiges Vitamin, um dessen Bedarf und Deckung sich jeder gesund lebende Mensch Gedanken machen sollte. Der Wert kann durch einen einfachen Urintest beim zuständigen Hausarzt nachgewiesen werden.

Für das ganze Soja, welches Veganer essen, werden riesige Flächen Regenwald gerodet

Wie bereits oben erwähnt, besteht eine vegane Ernährung nicht nur aus Fertigprodukten. Wer sich ausgewogen ernährt, greift auf viele unverarbeitete Lebensmittel zurück. Ein Speiseplan besteht aus deutlich mehr Lebensmitteln als Soja, Tofu und und andere Fertigprodukte aus Soja.

Wer auf Soja oder Sojaprodukte zurückgreift, sollte natürlich schauen, wer diese produziert hat und wo das angebaute Soja herkommt. Auf so ziemlich allen Produkten ist folgender Hinweis zu finden: *aus ökologischem Anbau. Zudem stammt das meiste Soja, welches für den Menschen gedacht ist, aus Europa. Regenwaldflächen werden in erster Linie für neue Viehweiden und Anbaugebiete für Viehfutter gerodet. Somit landen mehr als 90 % des dort angebauten Sojas, direkt in den Futterstellen der Nutztiere.

Somit ist auch dieses Argument haltlos. Veganer, welche Sojaprodukte konsumieren, sind nicht für die Rodung des Regenwalds verantwortlich. Mittlerweile entstehen immer mehr Anbaugebiete in Deutschland, Österreich und Frankreich.