Unser Alltag kann manchmal sehr anstrengend sein. Nicht nur mental, sondern auch körperlich. Wir sitzen, stehen oder liegen zu viel, tragen unvorteilhafte Kleidung, nehmen auch für kürzeste Wege das Auto oder öffentliche Verkehrsmittel und am Arbeitsplatz ist es ohnehin sehr schwierig, der Gesundheit gerecht zu werden. Natürlich bietet es sich an, sportlich aktiv zu werden. Doch das ist nur ein möglicher Ansatz. Wer beispielsweise auf der Arbeit in sehr umständlichen Körperhaltungen arbeiten muss, kann dies mit ein paar Minuten Sport in der Woche nur schwer ausgleichen. 30 Minuten joggen gehen, um 35 Stunden sitzen auszugleichen, sind immerhin besser als gar nichts, führen aber wohl kaum zu einer zufriedenstellenden Veränderung. Die Lösungen hierfür können kleine Alltagshelfer sein, auf die wir über den gesamten Tag verteilt, immer mal wieder zurückgreifen können. Einige Möglichkeiten möchte ich hier einmal aufzeigen.

Gehen ist besser als Fahren

Der Klassiker schlechthin. Hier muss man auch nicht viele Worte verlieren. Gehen schont nicht nur Umwelt und den Geldbeutel, sondern ist auch für unsere Geusndheit ein Pluspunkt. Wer jedoch hofft, mit regelmäßigen Spaziergängen überschüssige Kalorien zu verbrennen, den muss ich gleich wieder etwas ausbremsen. Normales gehen verbraucht tatsächlich nur sehr wenig Kalorien. Im Schnitt liegt man bei ca. 200 kcal/Stunde (abhängig von Geschwindigkeit, Körpergewicht und Untergrund – Quelle). Für das Herz-Kreislauf-System und unseren Bewegungsapperat ist es aber deutlich besser als fahren.

Auf unseren Straßen findet man jedoch aktuell das Gegenteil wieder: Elekroroller. Sie wurden ursprünglich als Alternative für Personen eingeführt, welche kurze Wege mit dem Auto, einem Taxi oder der Straßenbahn fahren würden. Leider passiert genau das Gegenteil. Er wird überwiegend von denen genutzt, welche nur kurze Fußwege hätten.

Es wurde viel damit argumentiert, dass die Bürger mit Einzug der E-Roller weniger auf das Auto zurückgreifen und somit auch der Umwelt und dem Klima einen Gefallen tun würden. Die Teilnehmer der Umfrage wurden gefragt, wie sie die Strecke, die sie gefahren sind, ohne den Roller zurückgelegt hätten. Dabei geben nur acht Prozent das Auto oder Taxi an. Fast die Hälfte (47 Prozent) wäre zu Fuß gegangen, der Rest hätte öffentliche Verkehrsmittel (29 Prozent) oder das Fahrrad (neun Prozent) genutzt.

Quelle

Die Idee ist also gut, nur an der Umsetzung hadert es und wir werden wieder ein kleines Stück bequemer!

Mehr Wasser trinken

Auch dieser Tipp sollte allen bekannt sein. In meiner Kindheit habe ich mich im Grunde nur von Zitronenwasser und Pfirsicheistee ernährt. Von Leitungswasser wurde mir sofort schlecht. Wie man immer nur Wasser trinken konnte war mir rätselhaft. 2012 hatte ich dann mit starken Nierenproblemen zu kämpfen. Ich bekam eine Woche lang Infusionen und musste zudem täglich 10-12 Liter WASSER Trinken. Zu diesem Zeitpunkt war ich immerhin schon auf stilles Wasser mit Apfelgeschmack umgestiegen. Ein Blick auf die Nähwerte offenbarte mir aber auch hier, dass in einer Flasche Wasser mit Apfelgeschmack 60 Gramm Zucker enthalten waren. Das klingt natürlich anders als 4 g/100 ml Wasser. Und da ich meist zwei Flaschen am Tag getrunken habe, war mir klar, wieso die Ärzte stilles Wasser empfohlen haben. Also Augen zu und durch. Und siehe da: es ging. Eben alles eine Frage der Gewohnheit. Es hat ein paar Tage gedauert und zu Beginn trank ich ausschließlich Wasser mit Sprudel, aber ich konnte mich daran gewöhnen. Seitdem trinke ich nur noch Leitungswasser. Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier!

Wasser enthält zudem sehr viele Mineralstoffe: Natrium, Calcium, Magnesium, Eisen, Zink, Phosphor und Chlorid. All diese Werte können auf der Internetseite der örtlichen Stadtwerke eingesehen werden bzw. direkt auf der Flasche, wenn man sie im Laden erwirbt.

Hier findest du hilfreiche Tipps, um das regelmäßige Trinken nicht zu vergessen!

Optimierung des Arbeitsplatzes

Auch dies spielt eine immer wichtigere Rolle. Viele Beschäftige sitzen und stehen auf ihrer Arbeit sehr lange. Eine schlechte Körperhaltung, verkürzte Muskeln, Bändern und Sehen und natürlich eine schwache Muskulatur können die Folge sein. Oftmals sind es schon Kleinigkeiten, welche große Auswirkungen haben können.

  • Steht zum Beispiel der Monitor auf dem Schreibtisch auf der linken Seite, sodass man auch immer leicht nach links gucken muss, dann braucht man sich über Nackenschmerzen wohl kaum zu wundern.
  • Ist die Arbeitsfläche sehr niedrig (Handwerk, in einer Küche oder Labor) und wir uns immer stark nach vorne beugen oder den Kopf stark nach unten neigen müssen, kann auch dies schlecht für unsere Körperhaltung sein.
  • Wer viel knien muss und dies permanent ohne Knieschützer durchführt (Fliesen verlegen, Garten- oder Reinigungsarbeiten) wird nach etlichen Jahren vermutlich mit Arthrose zu kämpfen haben.

Natürlich ist es auf der Arbeit immer schwer, körpergerecht zu agieren. Viele Tätigkeiten lassen sich nicht zu 100 % gesund durchführen. Doch auch hier sind es wieder die Kleinigkeiten, welche einen großen Unterschied machen können:

  • Wer viel sitzt, sollte sich alle 30-40 Minuten einfach mal nach hinten lehnen, kräftig strecken, die Arme heben oder einfach mal mit dem Oberkörper zwischen die Beine fallen lassen.
  • Arbeitsgeräte sollten immer so ausgerichtet sein, dass man sich nicht zu sehr “verrenken” muss, um sie zu erreichen. Monitore immer geradlinig vor den Kopf, damit man nicht zur Seite schauen muss. Die Arbeitsfläche nach Möglichkeit nicht zu niedrig einrichten. Auch Stühle oder Bänke sollten nicht zu niedrig eingestellt oder zu weit von der Arbeitsfläche entfernt sein.
  • Wenn man viel tragen muss: beide Körperseiten belasten (einmal auf der linken Körperseite oder Schulter tragen, dann auf der Rechten usw.).
  • Knieschützer, Handschuhe, passendes Schuhwerk und andere Schutzausstattung nicht meiden, nur weil sie vielleicht nicht dem aktuellen Modegeschmack entsprechen.
  • Gerne auch mal zu Fuß die Etagen wechseln, statt mit dem Fahrstuhl.

Es gibt Arbeiten, die kann man nicht einmal annähernd gesund und körpergerecht durchführen. Hier muss dann im Anschluss durch gezieltes Trainieren und Aufarbeiten der Schwachstellen entgegen gewirkt werden. Ein Gang zum Physiotherapeuten oder einem Fitnesstrainer lohnt sich hierbei immer. In die Gesundheit investiertes Geld ist niemals verschwendetes Geld!

Schuhwerk schadet unseren Füßen

Menschen tragen zu oft und zu lange Schuhe. Und heuzutage gibt es für jeden Anlass auch das passende Modell. Völlig egal, was man machen möchte, man findet hunderte Modelle mit verschiedenen Merkmalen und Einsatzbereichen. Doch brauchen wir in unseren Städten Bergsteigerschuhe? Brauchen wir für den Gang zur Arbeit, welcher vielleicht nur 10 Minuten dauert, Barfußschuhe? Brauche wir, wenn wir einmal in der Woche für 30 Minuten joggen gehen, Laufschuhe mit Pronationsstütze, Mittelfußunterstützung und intelligentem Schnürsystem? Reicht es nicht hin und wieder auch aus, ganz einfache und “normale” Schuhe zu tragen oder ganz darauf zu verzichten?

Eines steht fest: Schuhe wirken wie ein Stützkorsett für unsere Füße. Und da sie mittlerweile an Hightech kaum noch zu übertreffen sind, nehmen sie unseren Füßen immer mehr Arbeit ab:

  • das Fußgewölbe wird unterstützt
  • der Mittelfuß angehoben
  • die Zehen haben eine gepolsterte Auflage
  • Stiefel stützen das Sprunggelenk
  • neueste Modelle verfügen über eine Carbonplatte in der Sohle für mehr Vortrieb während des Joggens

Da braucht man sich nicht wundern, wenn die Füße immer mehr Beschwerden machen. Und diese Beschwerden können sich ganz schnell auf viele andere Bereiche im Körper ausbreiten. Fußfehlstellungen begünstigen Rücken-, Knie-, Hüft- und Sprungelenksschmerzen, können den Zehen schaden und ein ungesundes Gangbild hervorrufen (Bei Schlappen und Flip Flops beispielsweise krallt man mit den Zehen immer vorne in den Schuh während des Abrollens hinein, damit man nicht herausrutscht. Für die Zehen ist die konstante Belastung natürlich nicht zu empfehlen). Fußfehlstellungen können Platt-, Spreiß, Knick-, Senk- und Hohlfuß sein. Hier würde man natürlich mit Einlagen entgegenwirken, aber genau dadurch wird die eigentliche Problematik nur noch verstärkt. Denn die Fehlstellung wird nicht durch den eigenen Fuß ausgeglichen, sondern durch ein externes Hilfsmittel. Dadurch wird dem Fuß signalisiert, dass er sich ab jetzt noch weniger anstrengen muss, dies auszugleichen, da es nun von einem Hilfsmittel übernommen wird. In besonders schweren Fällen und in Absprache mit einem Arzt ist es aber durchaus sinnvoll auf Einlagen zu setzen.

Hackenschuhe sind ebenfalls ein großes Problem. Durch die erhöhte Hacke werden die Zehen am Schuhende stark abgeknickt und eingeklemmt (bei geschlossenen Schuhen). Zudem wird eine Verkürzung der Achillessehne begünstigt und somit auch eine Verkürzung der Wadenmuskulatur. Nicht zu selten haben Menschen, welche oft Absatzschuhe tragen, Probleme mit einem Fersensporn oder Schmerzen in der Achillessehne. Auch ein Fersenspron kann durch falsche Schuhe begünstigt werden.

Die Lösung hierfür liegt also auf der Hand: Wir müssen wieder mehr barfuß gehen. Zu Beginn kann dies sehr schmerzhaft sein, da unsere Füße es gar nicht mehr gewohnt sind, mehrere Stunden am Stück ohne Schuhe belastet zu werden. Daher sollte man zunächst mit kurzen Intervallen beginnen und sich von Woche zu Woche ein klein wenig steigern. Passende Fußgymnatik bietet sich auch wunderbar an. Diese besteht aus kleinen, einfachen Übungen, welche man immer mal wieder über den Tag verteilt durchführen kann.

Nichts Neues und dennoch schwer umsetzbar

All die hier aufgezählten Punkte sollten den Meisten bekannt sein. Trotzdem fällt es vielen schwer, sich daran zu halten. Es sind Bequemlichkeit und Unlust sowie die Einstellung: “Mir doch egal, was dadurch passieren KÖNNTE”. Doch man muss nicht immer warten, bis akute Probleme auftreten. Wer clever vorsorgt, wird sich auch bis ins hohe Alter so schmerzfrei wie möglich bewegen können.