Eine eingeschränkte körperliche Beweglichkeit und zu steife, verhärtete oder verkürzte Muskeln können zahlreiche Beschwerden oder Schmerzen hervorrufen. Viele Sportler konzentrieren sich ausschließlich auf den Muskelaufbau, vergessen aber hierbei, dass der menschliche Körper immer als eine Einheit trainiert und gefördert werden sollte. Und dies beinhaltet auch das Training von Beweglichkeit, Gleichgewicht, Koordination und Stabilität. Aber auch Nicht-Sportler sind zunehmend von Problemen durch steife Muskeln betroffen. Die Lösung hierfür ist oftmals recht simpel – Dehnen!
Unser Alltag macht uns steif und unbeweglich
Mehr und mehr Arbeit kann am Computer oder im Sitzen erledigt werden. Wir fahren zu viel mit dem Auto, sitzen auch zu Hause zu viel, erleichtern uns viele Tätigkeiten durch moderne Helfer und wenn es dann einmal zu Schmerzen kommt, gibt es ja zahlreiche Medikamente, die helfen können. Doch am Grundproblem wird oftmals nicht angesetzt.
Durch die eingeschränkte tägliche Bewegung verkümmern sozusagen unsere Muskeln und somit auch Bänder und Sehnen (Bänder verbinden Knochen mit Knochen, Sehnen verbinden Muskeln mit Knochen). Schließlich reagiert unser Körper nur auf das, was wir ihm anbieten. Wird hier nicht entgegengewirkt, kann dies nicht nur Schmerzen hervorrufen sondern auch den Gelenkverschleiß beschleunigen. Steht der Körper permanent unter einer zu hohen Spannung durch verkürzte oder verspannte Muskeln, erhöht sich dadurch auch der Druck auf die Gelenke. Man fühlt sich steif und in seiner Beweglichkeit eingeschränkt. Wer hierbei dann den Fehler macht und sich dieser schlechten Beweglichkeit anpasst, arbeitet noch zunehmend in dieses Problem hinein.
Welche Probleme können entstehen
- Verspannte Brustmuskeln – Häufiges sitzen oder arbeiten an Tischen kann Schulterschmerzen begünstigen. Durch die nach vorn gekippte Position der Schultern, kann sich die Spannung der Brustmuskulatur erhöhen. Diese Spannung kann zu Schmerzen in der Schulter führen, da die Bizepssehne nicht mehr genügend Platz im Schulterkanal bekommt. Vor allem Kraftsportler sind hiervon häufig betroffen. Die Folge kann das so genannte Impingement–Syndrom sein.
- Verspannte Beinbeuger (Oberschenkelrückseite) – Du hast beim Schuheanziehen im Stehen oder nach unten beugen Schmerzen in der Beinrückseite? Dann kann dies am Beinbizeps liegen. Auch langes sitzen oder Fahrradfahren kann eine Verspannung begünstigen, da die Beinbeuger permanent in einer verkürzten Position gehalten werden.
- Verspannte Bauchmuskeln – Sit Ups gelten heutzutage als keine gute Bauchübung. Sie arbeiten genau in dieses Problem noch hinein. Eine zu stark verspannte Bauchmuskulatur kann der gesamten Körperhaltung schaden. Die Schultern fallen nach vorn, ebenso der Oberkörper und es kann ein starker Rundrücken im Bereich Brustwirbelsäule entstehen.
- Verspannte Hüftbeuger – Auch hierbei ist häufiges und langes Sitzen ein Auslöser. Durch die starke Beugung in der Hüfte können sich die Hüftbeuger stark verspannen. In Folge können sie das Becken nach vorn kippen, ein Hohlkreuz im unteren Rücken entsteht und auch dies kann natürlich Schmerzen im unteren Rücken verursachen.
- Tragen von Absatzschuhen – Schuhe mit einem Absatz erhöhen die Position der Hacke im Verhältnis zur Vorderfuß. In Folge dessen wird nicht nur die Last auf die Zehen erhöht, auch die Achillessehne kann verkürzen und somit auch die Wadenmuskulatur. Auch die Plantarsehne (unterhalb des Fußsgewölbes) kann sich verspannen und Schmerzen im Mittelfuß auslösen.
Dies sind natürlich nur einige Probleme, die auftreten können. Auch Ellenbogen und Handgelenke können durch eine stark verkürzte oder verspannte Unterarmmuskulatur schmerzen. Auch im Bereich der Kniescheibe können Schmerzen durch unbewegliche Kniegelenke und verkürzte Beinmuskeln auftreten. Wer sportlich nicht aktiv, keinen Unfall hatte oder sich dolle gestoßen hat, kann einen Schaden an Knorpeln, Bändern oder Sehnen meist ausschließen (ausgenommen Entzündungen durch Überlastungen). Sportler sollten bei schmerzenden Gelenken jedoch immer eine entsprechende Untersuchung durchführen lassen.
Einfaches Dehnen kann schnelle Linderung bringen
Wer in diesen Fällen dauerhaft schmerzfrei werden möchte, sollte an seiner Beweglichkeit arbeiten und die Muskulatur dehnen. Alle Dehnübungen nun aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Zudem ist es wichtig, bei jder Übung die notwendige Körperhaltung einzunehmen, sonst verpufft ein Großteil des Effekts.
In folgenden Videos habe ich einige wichtige Übungen einmal zusammengefasst. Vorallem die Beinmuskeln verursachen durch häufiges Sitzen oftmals die größten Beschwerden.
Viele Übungen können ohne Zubehör und bequem zu Hause durchgeführt werden. Wer hierbei Hilfe braucht, sollte immer einen Trainer oder Physiotherapeuten mit hinzuziehen.
Geduldig sein
Probleme, die über Jahre hinweg entstanden sind, lösen sich nicht nach ein paar Tagen. Natürlich können die Übungen schon nach wenigen Wochen spürbare Erfolge vorweisen, man muss sie aber auch regelmäßig durchführen. Je nach Anliegen können sie bis zu fünf Mal in der Woche trainiert werden. In akuten Fällen auch mehrmals täglich. Jede Übung sollte hierbei ca. 90 – 120 Sekunden gehalten werden. Wer seine Körperhaltung verbessern möchte, sollte noch einiges mehr an Zeit einplanen. Hier bewegt man sich meist schon im Bereich von einigen Monaten.