Die wohl häufigste Ausrede, um sich vor sportlichen Aktivitäten zu drücken, ist Folgende: „Ich habe auf Arbeit schon genug Bewegung, da brauche ich keinen Sport mehr!“. Erfahrene Sportler aber wissen, dass Arbeit kein Sport ist. Letztendlich ist dies nur eine weitere Ausrede, um die eigene Unlust zu rechtfertigen. Anhand weniger Punkte kann genau erklärt werden, worin sich Arbeit und Sport genau unterscheiden.
Einseitige Bewegungen – Tag ein Tag aus
Ob als Handwerker, Bürokraft oder Mechaniker – Tag für Tag hat man immer die gleichen Bewegungsabläufe. Man geht, sitzt oder steht viel, muss sich viel bücken oder tragen. Dies bedeutet für den Körper, immer die gleiche Belastung der immer gleichen Muskulatur. Jedoch hat jeder Muskel einen Gegenspieler, welcher auch trainiert werden muss, da es sonst zu Fehlhaltungen oder Schmerzen kommen kann. Es müssen also die Bauch- und unteren Rückenmuskeln, Bizeps und Trizeps, die vorderen sowie hinteren Oberschenkel und die Brust- und Rückenmuskulatur immer gleichmäßig trainiert werden. Und dies gewährleistet keine Arbeit!
Ungesunde Bewegungen oder Haltungen
Wer schon einmal an einer Physiotherapie oder an einem Kurs für rückengerechte Bewegung teilgenommen hat weiß, dass es nahezu unmöglich ist, diese Bewegungen auf einen 8 Stunden Arbeitstag zu übertragen. Man kann nicht permanent mit geradem Rücken an einem Schreibtisch sitzen, bei jedem Bücken die Knie nach vorne schieben, den Rücken gerade lassen und aus den Beinen heben oder auf einer Baustelle immer abwechselnd die Rechte oder Linke Schulter mit schweren Lasten beladen. Und genau diese ungesunden Haltungen sind das Problem. Vor allem im Handwerk hat man meistens keine Möglichkeiten, schädliche Bewegungsabläufe zu meiden. Langes Knien oder Hocken gehören zur Tagesordnung, belasten die Gelenke enorm und sorgen somit für eine schnellere Abnutzung von Gelenken und Knorpeln. Wer hier nicht mehrmals wöchentlich Gegenmaßnahmen ergreift, wie verschiedene Mobilitäts-, Stabilitäts– oder Kräftigungsübungen, muss mit Schmerzen und arbeitsbedingten Verletzungen rechnen. Schließlich möchte man sich bis ins hohe Alter gesund und ohne Einschränkungen gesund bewegen können!
Keine Belastung des Herz-Kreislauf-Systems und des Stoffwechsels
Natürlich ist es anstregend, wenn man jeden Tag 10 Kilometer oder mehr auf der Arbeit gehen muss, schwer zu tragen hat oder viel sitzt. Die Belastung für das Herz-Kreislauf-System und den Stoffwechsel ist jedoch so minimal, dass es nahezu keine Auswirkung darauf hat. Noch nie habe ich einen Läufer gesehen, der als Vorbereitung für eine lange Strecke in der Gastronomie gearbeitet hat. Denn es macht einen großen Unterschied, ob man 10 Kilometer geht, locker läuft oder rennt. Auch Krafttraining kann den Kreislauf gesund halten. Baut man sich einen Kreis aus verschiedenen Übungen auf und führt diese ohne Pause durch, hat man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Denn auch das Herz ist ein Muskel, der trainiert werden muss!
Und das war es im Grunde auch schon. Ungesunde und einseitige Bewegungen auf der Arbeit, stehen gesunden und abwechslungsreichen Bewegungen im Sport gegenüber.
Fazit
Als erfahrener Sportler und ehemaliger Soldat kann ich eines ganz klar sagen: Arbeit ist kein Sport! Auch nach anstrengenden Tagen im Gelände, habe ich am Abend noch meine Bauch- und Rückenübungen absolviert und meine Beinmuskulatur gedehnt. Permanentes aufstehen, hinlegen, abknien, rennen und das stundenlang, sind alles andere als vorteilhaft für die körperliche Gesundheit. Um das Verletzungsrisiko so gering wie möglich zu halten, sollte man auch nach anstrengenden Tagen die Zähne zusammen beißen und wenigstens 10-20 Minuten gesundheitsfördernde Übungen durchführen. Der Körper wird es einem danken!
In diesem Sinne – Sport frei!