Das Training in einem Fitness-Studio ist wohl die häufigste Methode, sich sportlich zu betätigen. Jedoch hat die Corona-Pandemie viele Sportler dazu gezwungen, sich nach neuen Möglichkeiten umzuschauen. Viele standen dann völlig ratlos zu Hause und hatten keine Ideen, wie man nun trainieren könne. Doch auch in der Natur kann man weitaus mehr anstellen, als einfach nur Laufen oder Radfahren.

Lerne deinen Körper neu kennen

Das Training in einem Studio hat einen großen Vorteil: Man kann jeden Muskel komplett isoliert bearbeiten. Keine andere Trainingsart kann dies in diesem Umfang ermöglichen. Allerdings war es dann auch schon fast mit den Vorteilen. Die geführten Geräte geben die Bewegungsabläufe stets vor. Viele dieser Abläufe haben jedoch mit alltagsrelevanten Bewegungen absolut nichts zu tun. Der Muskelaufbau hat somit einen rein optischen Zweck. Dann kann vielleicht beim Latzug oder Bankdrücken viel Gewicht bewegt werden, Klimmzüge oder Liegestütze stellen dann aber noch immer ein Problem dar. Ich hatte Sportler in Porbetrainings, welche selbst nach Jahren des Trainings in einem Studio, weder Klimmzüge, Liegestütze oder Beugestütze geschafft haben. Diese Übungen stellen aber grundlegende Bewegungen des menschlichen Körpers dar: Sich an etwas hochziehen (Klimmzüge: Früher an Bäumen oder Felswänden) und sich von etwas wegdrücken (Liegestütze: Früher schwere Dinge von sich wegschieben). Hinzukommt noch das Tragen von Gegeständen (Farmers Walk) und das Hochheben schwerer Dinge (Kreuzheben oder Kniebeuge). Für all diese Bewegungsabläufe ist der menschliche Körper geschaffen und konzipiert. Also sollten wir auch versuchen, uns dementsprechend zu bewegen!

Die Natur hat alles, was wir brauchen

Schauen wir uns draußen einmal genauer um, finden wir alles, was wir brauchen. Es ergeben sich nahezu unzählige Möglichkeiten, sich körperlich zu bewegen und zu belasten:

  • Treppen: Treppenläufe, Sprünge, Liegestütze, Beugestütze, schwere Dinge hinauf tragen (Äste, Steine, Fässer)
  • Geländer: Liegestütze, Beugestütze, darüber springen, schräge Klimmzüge, Übungen mit Expandern, Latexbändern oder Widerstandsbändern
  • Baumstämme oder Steine: drauf oder drüber springen, hochstemmen und wegwerfen, von A nach B tragen, geschultert für Kniebeuge oder Ausfallschritte, Liegestütze oder Beugestütze in allen Varianten (mit den Händen oder Füßen darauf)
  • Wiesen und andere freie Flächen: alle Arten von Stütz- und Halteübungen (Unterarmstütz, Seitstütz, Beckenheben, Liegestütz), alle Arten von Beinhebeübungen (Stabilität, Gleichgewicht und Koordination: Beinheben zur Seite und nach vorn, Standwaage, Einbeinstand), alle Arten von Beinübungen (Kraft und Ausdauer: Kniebeuge, Ausfallschritte, Wadenheben, Sprünge, Sprints)
  • Klettergerüste und Spielplätze: Nicht typisch für die Natur, aber dennoch überall zu finden: Klimmzüge, Liegestütze, Hangeln, Beinheben für die Bauchmuskulatur, einfach Stützen oder an einer Stange hängen, Beugestütze uvm.
Ein (schwerer) Neustart

Das Training mit dem eigenen Körpergewicht erfordert viel Koordination und Kraft. Hier gibt kein Gerät den Bewegungsablauf vor, die Gewichte lassen sich nicht in Sekundenschnelle anpassen und bei fast allen Übungen muss man Hängen, Stützen oder Stehen (in einem Fitness-Studio liegt oder sitzt man an fast allen Geräten). Man muss mit der Kraft arbeiten, die einem in diesem Moment zur Verfügung steht. Und genau das ist für viele dann auch das Problem. Übungen wie Klimmzüge oder Liegestütze sind für viele Hobbysportler schon eine sehr große Herausforderung. Auch das Tragen von schweren Steinen oder Baumstämmen erfordert viel Kraft und Geschick, schließlich möchte man sich nicht verletzen. Die Einstiegshürde ist somit deutlich größer und erfordert viel Ehrgeiz und Durchhaltevermögen. Aber genau das ist ein großer Motivator! Anders als an Geräten, bei denen sich der Bewegungsablauf nie ändert, sondern nur die bewegten Gewichte, lernt man bei dem Training mit dem eigenen Körpergewicht stets neue Übungen und Bewegungsabläufe dazu. Man kann den Fortschritt deutlich besser erfassen und sein Reportoir an Übungen kontinuirlich ausbauen.

Der Muskuatur ist es übrigens egal, wie sie gereitzt wird. Ob durch externe Gewichte an Geräten und Hanteln oder das eigene Körpergewicht. Wichtig ist hierbei die Intensität der Belastung. Viele Widerholungen für Kraftausdauer, weniger für Muskelaufbau und einzelne für Maximalkraft. Hier kann bei den Übungen stets so variiert werden, um in den angepeielten Widerholungsbereichen zu bleiben. Für jede Schwierigkeit gibt es passende Übungen.

Stelle dich der Herausforderung

Traue dich und fordere deinen Körper heraus. Entdecke neue Bewegungsabläufe und Übungen und setz neue Reize. Der Übertrag in andere Sportarten ist enorm. Auch Kampf- und Ausdauersportler können enorm davon profitieren.

Im Rahmen meiner Einzeltrainings setze ich sehr viel auf das Training mit dem eigenen Körpergewicht. Dies kann viele Interessierte schnell an ihre Grenzen bringen. Wie aber oben bereits geschrieben, kann der Einstieg in diese Art des Trainings sehr schwer sein. Passendes Zubehör kann hier einiges erleichtern. Mit Schlingentrainern, Widerstandsbändern und Expandern kann jeder Muskel im Körper belastet werden. Auch die Schwierigkeit der Übungen kann zu jeder Zeit angepasst werden. Ein Neuanfang wird sich auf jeden Fall lohnen!