Tägliches Training auch unter Schmerzen, kaum Ruhezeiten und sofort ein schlechtes Gewissen, wenn man ein oder zwei Tage Pause macht. Das klingt für viele sofort nach einer Sportsucht. Doch wann genau hören Spaß und Hobby auf und fängt die Sucht an?

Wie definiert sich eine Sucht

Gehen wir ganz klassisch nach der Definition im Duden finden wir folgende Einträge:

  • krankhafte Abhängigkeit von einem bestimmten Genuss- oder Rauschmittel o. Ä.
  • übersteigertes Verlangen nach etwas, einem bestimmten Tun; Manie

Quelle: Duden

Auch die Definition der WHO ist dem des Dudens sehr ähnlich. Die meisten Einträge jedoch berufen sich auf die Abhängigkeit von Drogen oder anderen Genussmitteln wie Alkohol oder Zigaretten. Doch auch im sportlichen Bereich kann eine Sucht unbemerkt eintreten und das eigene Verhalten und die Gesundheit maßgeblich beeinflussen. Psychische Abhängigkeiten sind sehr vielseitig und äußern sich nicht immer nach dem gleichen Muster. Die wohl häufigsten Süchte hierbei sind die Kauf -, Sport– und Computer / Smartphonesucht. Im Grunde sollen sie das eigene Selbstwertgefühl möglichst positiv beeinflussen oder uns einfach nur kurzweilige Glücksgefühle verschaffen. Eine Leere füllen, die im normalen Alltag nicht bedient werden kann.

Wann ist man Sportsüchtig

Nicht jeder, der täglich trainiert, ist automatisch sportsüchtig. Wie immer geht es um die Art und Weise. Folgende Verhaltensweisen spielen hier eine wichtige Rolle:

  • Training auch bei Krankheit oder Verletzung
  • Vernachlässigen beruflicher, privater oder sozialer Verpflichtungen / Kontakte
  • die Gedanken drehen sich viele Male am Tag ausschließlich um das nächste Training
  • die Angst, sofort schlechter zu werden bei ein oder zwei Tagen Pause
  • das Ignorieren der Sorgen des Umfeldes bzw. diese kleinreden oder nicht beachten
  • Freunde und Familie wenden sich ab
  • das Training dient ausschließlich dem Zweck das eigene Selbstwertgefühl zu steigern
  • ohne Tranining fühlt man sich nutz- oder wertlos
  • Schlafstörungen, Depressionen, Magenbeschwerden

Hier ist jedoch Vorsicht geboten! Eine angemessene Berurteilung kann ausschließlich ein Facharzt stellen. Es reicht auch nicht aus, sich nur in einem oder zwei der hier geannnten Punkte wiederzuerkennen. Es ist immer eine Mischung aus mehreren Faktoren. Eine Sportsucht ist manchmal auch nur das Symptom einer tiefsitzenderen Ursache. Und genau diese sollte dann auch behandelt werden. Nur weil man ein schlechtes Gewissen im Urlaub bekommt, weil man nicht trainieren kann, ist man nicht automatisch sportsüchtig.

Ein sehr markanter Punkt ist das Leiden unter dem eigenen Training. Vor allem dann, wenn man zu einer Pause gezwungen ist.

Hilfe aus der Medizin

Ganz konkrete Hilfsangebote für eine Sportsucht gibt es nicht, da diese keine anerkannte Krankheit ist. Wer das Gefühl hat, davon betroffen zu sein, sollte zunächst einen Psychiater oder Hausarzt aufsuchen und weitere Schritte besprechen. Ein verantwortungsvoller Umgang mit der eigenen Gesundheit sollte immer oberste Priorität in unser aller Leben haben. Eine Psychotherapie kann wertvolle Ratschläge und Hilfestellungen geben. Doch diese dann auch umzusetzen liegt in unserer eigenen Verantwortung.