Kniearthrose (Gonarthrose) ist eine weitverbreitete Form der Arthrose und in Deutschland am höäufigsten vertreten. Oft treten die Schmerzen nach dem Aufstehen am Morgen auf, nach intensiven Belastungen und gehen manchmal auch mit einem geschwollenen oder überwarmen Gelenk (Gelenkkapsel) einher. Betroffen können der Innen- und Außenmeniskus, sowie die Knorpelschicht zwischen Kniescheibe und Oberschenkelknochen (patellofemorale Arthrose) sein.

Arthrose ist eine irreversible Abnutzung des Gelenkknorpels. Dies macht die Erkrankung unumkehrbar und man kann ausschließlich die Verlauf entschleunigen. Viele denken hierbei Operationen oder andere medizinische Eingriffe wie z. B. Knorpelspritzen. Diese Anwendungen erfolgen jedoch erst bei einer extrem hohen Abnutzung oder Schmerzen und kommen daher erst im „Endstadium“ der Erkrankung zum Einsatz. Konservative Methoden sollten immer bevorzugt werden.

In meiner Tätigkeit als Fitnesstrainer habe ich oft mit Menschen und der hier beschriebenen Kniearhtorse zu tun. Die Symptome sind oftmals identisch und auch der Lebensstil der Betroffenen ähnelt sich sehr. Denn nicht nur eine zu hohe Belastung des Gelenks verstärkt die Abnutzung, sondern auch ein schlechter Lebensstil und viele andere Ursachen wie:

  • falsches Schuhwerk
  • Fußfehlstellungen
  • ! Übergewicht !
  • eine verspannte Oberschenkelmuskulatur (diese herhöht des Anpressdruck der Kniescheibe in den Oberschenkelknochen bzw. der Ober- und Unterschenkelknochen)
  • Unfälle und Verletzungen
  • jahrelange schwere körperliche Belastungen
  • schwache Muskulatur
  • Alter
  • genetische Ursachen (Häufigkeit in der Familie)
  • X und O Beine
Stufen der Kniearthrose

Eingeteilt wird die Abnutzung in 4 verschiedene Grade.

  • 1. Grad – fast immer schmerzfrei, Oberfläche des Knorpels ist leicht angeraut
  • 2. Grad – weitgehend schmerzfrei, leichte Risse im Knorpel treten auf
  • 3. Grad – Risse reichen bereits bis zum Knochen und Mitte des Knorpels, erste Schmerzen können auftreten
  • 4. Grad – schwere Schädigung des Knorpels, Knochenflächen reiben aufeinander, starke Schmerzen

Das Empfinden der Symptome kann sehr unterschiedlich wahrgenommen werden. Für eine gesicherte Diagnose muss ein bildgebendes Verfahren zum Einsatz kommen. Im Röntgenbild sieht man zwar kein Gewebe, kann aber über die Größe des Gelenkspaltes eine gewisse Abnutzung erkennen. Die genaueste Untersuchung ist natürlich ein MRT. Hierfür gibt es bereits Vorrichtungen, welche auf eine geschlossene Röhre verzichten und ausschließlich des Gelenk untersuchen. Ich hatte bereits solch eine Untersuchung für mein Knie. Jedoch hat nicht jede radiologische Einrichtung diese Möglichkeit.

Erste Hilfe bei Kniearhrose

Als Trainer kann und darf natürlich keine medizinischen Anwendungen durchführen. Allerdings bleiben mir andere, sehr hilfreiche Möglichkeiten, welche eine einschlagende Wirkung auf der Verlauf der Erkrankung haben können.

Übergewicht: Fast alle Betroffenen welche jemals mit einer Kniearhtorse zu mir kamen, hatten / haben Übergewicht. Als eines der niedrigsten Gelenk im Körper, lastet natürlich auch viel Druck auf dem Knie, wenn das eigene Körpergewicht zu hoch ist. Dementsprechend ist es absolut hilfeich, das Gewicht und somit auch die Belastung auf die Gelenke zu reduzieren!

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Verspannte Muskulatur: Auch dieses Symptom lässt sich bei nahezu allen Betroffenen erkennen. Eine verspannte Muskulatur ist weniger flexibel und kann bei Beugungen der Oberschenkel schlechter nachgeben. Der Druck im Gelenk steigt somit bei jeder Bewegung kurz an und erhöht damit auch die Abnutzung. Natürlich ist dies ein jahrelanger Prozess, dennoch kann er durch regelmäßiges Dehenn der Beine (Beinmuskulatur effizient dehnen, mobilisieren und kräftigen) deutlich entschleunigt werden. Dies macht die Muskulatur flexibler und ermöglicht es ihr somit, bei Bewegungen des Gelenks besser nachzugeben. Eine gut gedehnte Muskulatur erhöhr somit auch den Bewegungdumfang eines Gelenks.

zu schwache Muskulatur: Auch der letzte Punkt kommt sehr häufig vor. Oftmals wird angenommen, bei Schmerzen müsse man sich schonen und auf eine übermäßige Belastung verzichten. Bei akuten Schmerzphasen ist es absolut hilfreich, das Gelenk einige Tage zu schonen und sich nur moderat zu bewegen (leichtes Fahrradfahren oder schwimmen – kein Brustschwimmen!). Doch im allgemeinen schütz und stabilisiert eine gut gekräftige Muskulatur das Gelenk und schwächt den Verlauf ab. Wie intensiv und umfassend belastet werden kann, ist von Fall zu Fall sehr unterschiedlich. Ich kenne Menschen, welche mit einer Arhtose 4. Grades noch joggen gehen, während ein 2. Grad bei andere schon eine Bettruhe erzwingt. Zum einen ist das Schmerzempfinden sehr unterschiedlich, zum anderen spielen natürlich auch alle anderen Ursachen eine Rolle. Somit kann eine leichte Arthrose bei Übergewicht schmerzhafter sein, als eine starke bei normalgewichtigen oder sportlichen Menschen. Dies sollte dann unbedingt bei der Auswahl der Übungen berücksichtigt werden.

Folgende sportliche Belastungen bieten sich jedoch fast immer an:

  • Fahrradfahren
  • Schwimmen – kein Brustschwimmen – durch den Beinschlag nach innen entsteht immer eine kurze aber hohe Belastungsspitze auf die Innenseite der Knie. Kraulen oder Rückenschwimmen sind deutlich bessere Varianten. Hierfür kann auch ein *Schwimmbrettchen (*dies ist ein Affiliate-Link) genuttz werden. Auch mir hat es nach meinen Knieoperationen sehr gut geholfen. Die Schwimmbewegungen des Oberkörpers spielen hierbei dann keine Rolle mehr. Es geht auchschließlich um die Beine.
  • angemessenes Krafttraining der gesamten Beinmuskulatur (Sprünge und Sprints sollten vermieden werden)
  • Gleichgewichtstraining
  • Training auf einem Ruderergometer (bei korrekter Ausführung sehr intensiv aber gelenkschonend)
Viele persönliche Entscheidungen

Auch ich habe bereits eine Arthrose 1. – 2. Grades unter der rechten Kniescheibe. Dennoch bewege ich weiterhin schwere Gewichte, wiege aufgrund meines jahrelangen Trainings mindestens 15 kg über Normalgewicht und gehe auch ab und an Joggen statt schwimmen oder Radfahren. Dies sind alles Entscheidungen, die ich bewusst getroffen habe. Man kann und sollte nicht immer sein gesamtes Lebens einer Erkrankung unterordnen. Eine ausgewogene Mischung aus guten und schlechten Einflüssen ist oftmals auch eine gute Lösung. Ich ernähre mich gesund, rauche und trinke nicht, dehne mich regelmäßig, laufe viel barfuß, trainiere mein Gleichgewicht und kräftige natürlich, schweres Training hin oder her, meine Oberschenkelmuskulatur. Schmerzfrei bin ich ebenfalls noch und ab und an führe ich eine Schmerzmittelkur (1 – 2 Wochen Para, Ibu oder Voltaren) durch. Ich hoffe dass dies ein guter Mittelweg ist, sowohl um trainieren zu können aber auch lange genug schmwerzfrei zu sein. Und all diese Entschidungen sollte dann auch jeder ganz für sich individuell treffen.

in diesem Sinne – Sport frei!